Aktuelle statistische Zahlen zum Fleischkonsum und zu den Fleischpreisen
(hoga-presse) Das Statistische Bundesamt veröffentlichte die aktuellen Zahlen zur Tierhaltung in Deutschland und zu den Preisen von Fleisch. Es ist ein klarer Trend erkennbar. Die Preise steigen, während die Zahl der gehaltenen »Nutztiere« sinkt. Letzteres gilt auch für den Fleischverzehr. Pflanzliche Alternativen werden dagegen immer beliebter.
Fleisch und Fleischwaren werden immer teurer
Verbraucher müssen für Fleisch und Fleischwaren immer tiefer in die Tasche greifen. Zwischen 2020 und 2021 waren die Preise bereits um 3 % gestiegen – und im Mai 2022 kosteten diese Produkte ganze 16,5 % mehr als im Vorjahresmonat. Am höchsten kletterten die Preise für Geflügel (+ 23,8 %), gefolgt von Rind- (+ 22,3 %) und Schweinefleisch (+21,2 %). Diese Preissteigerungen liegen deutlich über dem Durchschnitt, denn die Preise für Nahrungsmittel stiegen im gleichen Zeitraum »nur« um 11,1 %.
Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch sinkt
Beim Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch ist hingegen ein Abwertstrend erkennbar: Nach Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) lag er im Jahr 2021 bei 55 Kilogramm – ein Rekordtief seit 1989. Auch beim Umsatz mit Fleisch und Fleischwaren in den Metzgereien ist ein Negativrekord zu verzeichnen. Der preisbereinigte Umsatz war 2021 auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Messungen im Jahr 1994 gesunken (zwischen 1996 und 2021 ging er um 67 % zurück). Bei der Interpretation dieser Zahlen ist aber zu bedenken, dass auch die Zahl der Metzgereien in den letzten zehn Jahren stark zurückgegangen ist.
Auch die Tierbestände sind stark rückläufig
Im Mai 2022 wurden in Deutschland 22,3 Millionen Schweine gehalten. Das ist laut dem Statistischen Bundesamt der niedrigste Bestand seit der deutschen Wiedervereinigung. Damals lag die Zahl der gehaltenen Schweine in Deutschland bei 30,8 Millionen. Vergleicht man die Zahl aus dem Jahr 2022 mit dem Vorjahreswert, ist ein Rückgang von 9,8 % zu verzeichnen. Auch dies ist die Fortsetzung eines lange abnehmenden Trends. Seit 2012 ist die Zahl der gehaltenen Schweine um 20,8 % gesunken – und die Zahl der schweinehaltenden Betriebe sogar um 41 %.
Einige Faktoren sprechen dafür, dass sich dieser Trend fortsetzen könnte: Die Nachfrage dürfte weiter (sicherlich mit preisbedingten Schwankungen) zurückgehen. Zudem ist die wirtschaftlichen Lage mit vorerst gestiegenen und künftig vermutlich relativ volatilen Energie- und Futtermittelkosten äußerst unsicher.
Die Zahlen in der Rinderhaltung gehen ebenfalls zurück, allerdings nicht so stark wie bei den Schweinen. Zwischen November 2021 und Mai 2022 sank die Zahl der gehaltenen Rinder um 0,5 % (das entspricht 53.400 Tieren). Der Milchkuhbestand ging zwischen Mai 2021 und Mai 2022 um 1,9 % zurück und die Zahl der Milchkuhbetriebe um 3,9 %.
Pflanzliche Produkte immer beliebter
Als mögliche Gründe für den sinkenden Fleischverzehr nennt das BZL »die Tendenzen zu einer pflanzenbasierten Ernährung«. Tatsächlich zeigt unter anderem der Ernährungsreport 2022, dass der tägliche Konsum von vegetarischen und veganen Alternativen gestiegen ist. Demnach greifen 14 % der 14- bis 29-Jährigen und 12 % der 30- bis 44-Jährigen täglich zu diesen Produkten. Vor allem Alternativen zu Fleisch- und Wurstprodukten werden immer beliebter.
Quelle: Albert Schweitzer Stiftung, 29.07.2022
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