St. Peter-Ording erhält als erste Gemeinde auf Eiderstedt die Auszeichnung für fairen Handel
(hoga-presse) St. Peter-Ording will den fairen Handel auf kommunaler Ebene fördern und
hat sich um die Auszeichnung als Fairtrade-Town beworben. Und das mit Erfolg. Das Nordseeheil- und Schwefelbad erhält das Zertifikat im Rahmen einer offiziellen Auszeichnungsfeier am 4. Mai 2022 und ist damit die erste Gemeinde auf der Halbinsel Eiderstedt, die sich Fairtrade-Town nennen darf.
Fairtrade-Towns fördern den fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam für die Förderung Fairtrade-zertifizierter Waren stark machen. Um die Anerkennung als Fairtrade-Town zu erhalten, muss eine Stadt fünf Kriterien erfüllen. Mit dem Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels, der am 4. September 2020 verabschiedet wurde, ist in St. Peter-Ording (SPO) der Startschuss für die Bewerbung als Fairtrade-Town gefallen und die erste Voraussetzung erfüllt.
Im Juli 2021 wurde die Steuerungsgruppe gegründet, die gemäß Kriterium 2 aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft bestehen muss. „In St. Peter-Ording haben sich von Anfang an 13 Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen, die einen Querschnitt der Bevölkerung widerspiegeln, in der Steuerungsgruppe engagiert. Mittlerweile sind dort sogar schon 16 Menschen aktiv“, sagt Sebastian Rischen, Projektleiter für die Themen Nachhaltigkeit und Naturerlebnis bei der Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording.
Als drittes Kriterium muss eine bestimmte Anzahl von Läden, Cafés, gastronomischen Betrieben oder Blumenläden mindestens zwei Fair-Trade-Produkte zum Kauf anbieten. Dabei hängt die geforderte Mindestanzahl an teilnehmenden Betrieben von der Größe der jeweiligen Stadt ab. Für SPO kein Problem, da bereits mehrere Einzelhändler fair gehandelte Ware in ihrem Sortiment hatten.
Die vierte Bedingung auf dem Weg zur Fairtrade-Town ist die Einbeziehung der Zivilgesellschaft. Schulen, Vereine, Kirchen- und Glaubensgemeinden engagieren sich für das Projekt, indem sie darüber informieren oder Bildungsmöglichkeiten anbieten. Auch das ist eine Voraussetzung, die der Küstenort erfüllen konnte, ebenso wie Kriterium 5: Mehrere Medienberichte über die Fairtrade-Aktivitäten der Stadt.
„Wir haben die Steuerungsgruppe im Juli gegründet und im Oktober unsere Bewerbung als Fairtrade-Town eingereicht. Damit waren wir wohl einer der Schnellsten laut der Fairtrade-Dachorganisation TransFair e.V, die die Auszeichnung vergeben“, erzählt Rischen. Ermöglicht worden sei das durch den großen Zuspruch und die Unterstützung, die das Projekt überall erfahren habe. Für die Initiatoren und Organisatoren des Fairtrade-Town-Projekts ist das erst der Anfang.
„Wir wollen weit über die vorgeschriebenen Anforderungen hinaus gehen“, erklärt der Nachhaltigkeitsexperte der Tourismus-Zentrale. So seien verschiedene Aktionen geplant, etwa ein Fair-Wine- oder Fair-Coffee-Tasting, um fair gehandelte Produkte in St. Peter-Ording noch bekannter zu machen und über den alternativen Ansatz zum konventionellen Welthandel aufzuklären.
Dabei setzt das Nordseeheil- und Schwefelbad auch sehr stark auf die Vernetzung mit anderen Fairtrade-Towns. Gemeinsam mit Husum, Niebüll, der Hallig Hooge und dem Kirchenkreis Nordfriesland hat sich SPO zu den „Fairen Fünf“ zusammengeschlossen. Die erste gemeinsame Aktion des Bündnisses war der Verkauf von 3.500 Schokoladentafeln aus fairem Handel, die in einer von jeder Gemeinde selbst gestalteten Geschenkverpackung in der Adventszeit 2021 angeboten wurden. Weitere Aktionen sind geplant.
Über St. Peter-Ording
Das Nordseeheil- und Schwefelbad ist einer der beliebtesten Urlaubsorte Deutschlands mit rund 2,6 Millionen Übernachtungen in 2021. St. Peter-Ording, kurz SPO genannt, ist das einzige deutsche Seebad mit eigener Schwefelquelle. Der zwölf Kilometer lange und bis zu zwei Kilometer breite Sandstrand ist der größte an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Er ist Teil des Nationalparks und UNESCO Weltnaturerbes Wattenmeer. Die für ihre Pfahlbauten bekannte Gemeinde im Kreis Nordfriesland hat vier Ortsteile – Böhl, Bad, Dorf und Ording – und verfügt über rund 17.000 Gästebetten.
Quelle: Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording, 27.04.2022