„Die Region im Kochtopf“
6 Großküchen und 8 Schulen aus dem Lahn-Dill-Kreis und dem Landkreis Gießen am Projektstart beteiligt
(hoga-presse) Die Ökomodell-Region Lahn-Dill-Gießen startet das Projekt Nah.Land.Küche im Lahn-Dill-Kreis und dem Landkreis Gießen. Unter dem Motto „Die Region im Kochtopf“ sollen dabei in den kommenden zwei Jahren Wertschöpfungsketten aufgebaut werden, die die Nahrungsmittel der landwirtschaftlichen Betriebe in der Region auf die Teller von Schülerinnen und Schülern bringen. Sechs Großküchen und acht Schulen aus dem Lahn-Dill-Kreis, dem Landkreis Gießen und der Stadt Gießen sind am Projekt beteiligt. Als Teil der hessischen Ernährungsstrategie wird das Projekt bis Ende 2023 vom Land Hessen gefördert.
Ziel des Pilotprojektes Nah.Land.Küche ist es, nachhaltig Lieferstrukturen zu schaffen, die zukünftig auch von anderen Schulen und Großküchen genutzt werden können. „Wir möchten den Schülerinnen und Schülern mit dem Projekt eine gesunde und nachhaltige Ernährung im Alltag nahebringen und greifbar machen“, erklärt Christian Zuckermann, Kreisbeigeordneter für den Landkreis Gießen. „Dass wir dabei auch noch die heimischen Landwirte unterstützen und diese neue kurze Lieferketten und Absatzmöglichkeiten vor Ort schöpfen können, freut uns besonders“, ergänzt Roland Esch, Erster Kreisbeigeordneter und Schuldezernent des Lahn-Dill-Kreises.
Mittelfristig sollen mehr Schulen mit bioregionalen Lebensmitteln versorgt werden und auch andere Großküchen, wie zum Beispiel Betriebskantinen, sollen das regionale Angebot nutzen können. „Es ist schön, dass mit der Einbindung der Schulen gerade Kindern und Jugendlichen regionale und saisonale Lebensmittel schmackhaft gemacht werden“, sagt Christopher Lipp, Schuldezernent des Landkreises Gießen. Dies biete auch die Möglichkeit, pädagogisch an das Thema anzuknüpfen, um jungen Menschen Wertschätzung für regionale Lebensmittel und deren Erzeugung zu vermitteln.
Das Projekt möchte beispielhaft für einzelne Großküchen und spezifische Produkte aufzeigen, wie eine bioregionale Versorgung umgesetzt werden kann. Denn in der Praxis ist das gar nicht so einfach: Für manche Produkte fehlt es in der Region an Verarbeitungsstrukturen und die Vertriebssysteme sind oft nicht auf den Bezug regionaler Waren ausgelegt. Außerdem bedeutet bioregionale Verpflegung auch, dass vermehrt saisonale Produkte in den Küchen verarbeitet und in den Schulen angeboten werden sollten.
Das kann eine Anpassung der Speisepläne erfordern. Neben der regionalen Herkunft spielt auch die ökologische Produktionsweise der Lebensmittel eine große Rolle im Projekt Nah.Land.Küche. Darum werden die beteiligten Großküchen auf dem Weg zu einer Biozertifizierung für einzelne Produktlinien oder Menüs begleitet.
Um diese und andere Hürden aus dem Weg räumen zu können, wird die Abteilung für den ländlichen Raum für den Lahn-Dill-Kreis und den Landkreis Gießen von Expertinnen und Experten der FiBL Projekte GmbH und der Ecozept GbR unterstützt. Die Unternehmen wurden nach einem Ausschreibungsverfahren im Juli 2021 als Projektpartner beauftragt. Sie werden die Verpflegungssituation an den Schulen und die Abläufe und Bedarfe bei den Großküchen analysieren und diese bei individuellen Konzepten beraten.
Auch die Schulabteilungen der drei beteiligten Schulträger (Lahn-Dill-Kreis, Landkreis Gießen, Stadt Gießen) sind in die Projektarbeit miteingebunden. Es bestehen bereits wertvolle Kontakte mit den Schulkantinen und den Caterern vor Ort. In den Bereichen Erzeugung, Verarbeitung und Vertrieb werden aktuell Gespräche mit weiteren möglichen Projektpartnern geführt.
Betreut wird das Projekt durch Marie-Charlotte Zeibig, Projektmanagerin bei der Ökomodell-Region Lahn-Dill-Gießen. Bereits zu Beginn des Projekts konnten so Verbindungen zu anderen Projekten der Ökomodell-Region, wie beispielsweise zum Projekt Mulchgemüse, genutzt und erste Erfolge verzeichnet werden: Ein Caterer aus dem Lahn-Dill-Kreis wurde von einem Betrieb aus dem Landkreis Gießen mit Gemüse beliefert. So konnten die ersten Schulkinder der Grundschule Niederbiel eine Kürbissuppe aus bioregionalem Hokkaido genießen.
Quelle & Bild: Lahn-Dill-Kreis, 03.12.2021